Samuel Barber (1910–1981): Konzert für Violine und Orchester op. 14
Persönlich vorgestellt
Erfahren Sie, was MusikerInnen und Mitglieder aus dem Team der Zuger Sinfonietta über Barbers Violinkonzert denken und lernen Sie deren persönlichen Lieblingsstellen aus ganz persönlicher Sicht kennen.
Tianwa Yang
„Das Violinkonzert von Samuel Barber hat zwei Seiten, kann man sagen: Die ersten zwei Sätze sind unglaublich lyrisch und romantisch, im Finale [wartet] dann ein großes Feuerwerk. Aber meine Lieblingsstelle im Barbers Violinkonzert ist definitiv der Anfang des zweiten Satzes. Wenn ich diesen Moment höre, besonders wenn ich auf der Bühne stehe – dieser warme geerdete Streicherklang [ist] wie eine unendlich weite grüne Landschaft. Und dann kommt schwebend, strahlend die Melodie der Oboe: Es klingt fast wie ein Sonnenaufgang, das ist so ein magischer Moment. Es hat so viel Wärme und so viel Märchenhaftes, dass ich jedes Mal leicht Gänsehaut kriege, wenn ich die Solopartie nach dieser schönen Orchestereinleitung einsetze.“
Und so klingt der Anfang des zweiten Satzes in einer Aufnahme des Saint Paul Chamber Orchestra unter der Leitung von Hugh Wolff, Solistin ist Hillary Hahn:
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Simone Zgraggen, Konzertmeisterin
„Vor kurzem habe ich die Solistin Tianwa Yang persönlich kennengelernt. Sie hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt – so freue ich mich ganz speziell auf das Violinkonzert von Samuel Barber, das wir mit ihr aufführen werden. Die Musik von Barber zieht einen von Anfang an in ihren Bann: Die ersten beiden Sätze sind emotional und lyrisch, der dritte rastlos und hochvirtuos.“
In eigenen Worten
Samuel Barber hat für die öffentliche Premiere seines Konzerts in Philadelphia im Jahr 1941 einen eigenen Text zu seiner Komposition verfasst, welcher im Programmheft abgedruckt wurde. Er schreibt von sich selbst in dritter Person und geht vor allem näher auf die Satzbezeichnungen ein:
Das Konzert für Violine und Orchester wurde im Juli 1940 in Pocono Lake, Pennsylvania, fertiggestellt und ist Barbers jüngstes Werk für Orchester. Es hat einen lyrischen und eher intimen Charakter und wird von einem mittelgroßen Orchester gespielt: acht Holzbläser, zwei Hörner, zwei Trompeten, Schlagzeug, Klavier und Streicher.
Der erste Satz – Allegro molto moderato – beginnt mit einem lyrischen ersten Thema, das sofort von der Solovioline begonnen wird, ohne jegliche Orchestereinleitung. Dieser Satz als Ganzes hat vielleicht mehr den Charakter einer Sonate als den eines Konzerts. Der zweite Satz – Andante sostenuto – wird durch ein ausgedehntes Oboensolo eingeleitet. Die Violine setzt mit einem kontrastierenden und rhapsodischen Thema ein, woraufhin sie die Oboenmelodie des Anfangs wiederholt. Der letzte Satz, ein Perpetuum mobile, nutzt die brillanteren und virtuoseren Eigenschaften der Violine.Samuel Barber