Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 «Jupiter»

Nicht fragen – einfach schreiben!

Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Werke Mozart verfasst hat. In seinem kurzen Leben von nur 35 Jahren hinterließ er über 600 Kompositionen – und es heißt, dass er dafür mehr als acht Kilometer Notenpapier verbrauchte.

Und wenn keins zur Hand war, kritzelte er ein Stück einfach auf eine Serviette. Aber er ließ sich mit dem Notieren der Musik gelegentlich auch Zeit, denn eine seiner berühmten Aussagen war: «Komponiert ist schon alles, nur geschrieben noch nicht.» Unter den vielen Werken sind über 40 Sinfonien, von denen er einige bereits in jungen Jahren wie aus dem Ärmel schüttelte.

Ein freier Künstler

Oft schrieb Mozart die Sinfonien im Auftrag – allerdings nicht seine drei letzten. Nachdem er sich 1781 von seinem verhassten Dienst am Salzburger Hof gelöst hatte, lebte er nun in Wien – laut seiner Überzeugung für sein Metier «der beste Ort von der Welt».

Und tatsächlich war Wien die damals zentrale europäische Metropole mit mehreren Theatern, Sitz des Kaiserhofes und einflussreichen Adelshäusern – und ein Zentrum der Musik.

Als freier Künstler unterrichtete Mozart dort, komponierte, veröffentlichte seine Werke und veranstaltete eigene Konzerte – die sogenannten Akademien.

Das liebe Geld...

Doch es lief nicht richtig gut: Aufgrund seiner großen Verschwendungssucht, schlechtem Haushalten und Spielschulden geriet er immer wieder in finanzielle Nöte, die zunehmend existenzbedrohende Ausmaße annahmen. Daher zog er sogar mit seiner Frau Constanze und den Kindern in eine kleinere Wohnung, von der teuren Innenstadt in einen billigeren Vorort. «Schwarze Gedanken» suchten ihn heim und dann starb noch die gerade erst sechs Monate alte Tochter Theresia. Verzweifelt formulierte Mozart wiederholt regelrechte Bittbriefe, um irgendwie an Geld zu kommen.

Rasch komponiert

Und auch wenn es gar keinen Auftrag dafür gab, ackerte er wahrlich an seinen drei letzten Sinfonien, die heute vielen als Inbegriff von Mozarts Welt gelten: Er schrieb sie im Sommer 1788 in einer unglaublich kurzen Zeit – innerhalb von nur acht Wochen und die «Jupiter-Sinfonie» dabei vermutlich in nur 14 Tagen. Andere Komponisten brauchten dafür deutlich länger – etwa Bruckner, der an seiner letzten Sinfonie ganze 9 Jahre arbeitete.

Jupiter

Mit Mozarts letzter Sinfonie kommt also Jupiter auf den Plan – zum einen ein Phänomen aus dem Reich der Himmelskörper: Denn Jupiter ist der faszinierende Gigant in unserem Sonnensystem. Der Planet ist so groß, dass die Erde mehr als 1.000 Mal hineinpassen würde. Jupiter ist zum anderen in der römischen Antike der höchste Gott sowie Beherrscher des Himmels und des Lichts, dem zugleich Kraft, Klarheit und Weisheit zugeschrieben werden.

Den Namen hat Mozart dem Werk allerdings nicht selbst gegeben.

Reinhören

Der Titel «Jupiter» ist definitiv zutreffend, wenn man die optimistisch leuchtenden Töne der Sinfonie hört, deren Beginn mit dem eingängigen und glanzvollen Hauptthema ähnlich bekannt ist wie die «Kleine Nachtmusik».

Eine der folgenden Melodien ist ein Zitat aus der Arie «Un bacio di mano», die Mozart kurz zuvor geschrieben hatte – erkennbar an den plappernden Achtelnoten.

Voller Empfindungen steckt der langsame Satz,

während das Menuett weitgehend leichtfüßig vorüberzieht.

Höhepunkt der Sinfonie ist der grandiose Finalsatz:

Souverän jongliert er mit den Kunstgriffen der barocken Fugentechnik und klingt majestätisch aus – was zahlreiche folgende Komponisten staunend bemerkten, darunter Pjotr Iljitsch Tschaikowsky:

«Die Jupiter-Sinfonie gehört zu den Wundern sinfonischer Musik. Besonders wegen ihres Finales, in dem das polyphone Genie des großen Meisters, der die Fähigkeit besaß, aus geringfügigem Material gewaltige Gebäude zu errichten, sich in all seiner unfassbaren Kraft äußert.»

Ein Blick in die Noten

Es lohnt sich durchaus, das populäre Werk einmal anhand der Noten komplett zu verfolgen.